Heute möchte ich einen Moment innehalten und euch an einem ganz persönlichen Prozess teilhaben lassen, den ich in letzter Zeit erlebe.
Meine Tochter durchläuft gerade eine spannende, neue Entwicklungsphase, und ich merke, wie wichtig es ist, Räume zu schaffen – und zwar in doppelter Hinsicht.
Einerseits geht es um unsere äußeren Räume. Ich habe begonnen, aufzuräumen und umzugestalten, und dabei merke ich, wie dieses äußere Schaffen auch mein Inneres beeinflusst. Wenn ich Dinge sortiere, ordne und Platz schaffe, geschieht gleichzeitig etwas in mir: Ich komme zur Ruhe, meditiere im Tun und erlange mehr Klarheit über mich selbst. Es ist, als ob das Loslassen von materiellen Dingen mir hilft, innere Blockaden aufzulösen, die mich in meinem Alltag als Mutter manchmal belasten.
Doch es ist nicht nur für mich als Mutter wichtig, diesen äußeren Raum zu gestalten. Strukturierte, klare Räume sind auch für unsere Kinder essenziell. Besonders die Pädagogik von Montessori und Emmi Pikler zeigt, wie entscheidend die Gestaltung der Umgebung für die kindliche Entwicklung ist.
Warum strukturierte und effiziente Räume für Kinder wichtig sind
Die Räume, in denen sich unsere Kinder aufhalten, beeinflussen nicht nur ihre physische, sondern auch ihre emotionale und geistige Entwicklung. Besonders die Pädagogik von Montessori und Emmi Pikler zeigt, wie entscheidend es ist, eine Umgebung zu schaffen, die sowohl zur Selbstständigkeit als auch zur emotionalen Sicherheit beiträgt.
Montessori: Eine Umgebung, die zum selbstständigen Handeln einlädt
Montessori lehrt uns, dass Kinder durch ihre Umgebung lernen. Ihre Räume sollten so gestaltet sein, dass sie alles, was sie brauchen, selbstständig erreichen und verwenden können. Dies fördert nicht nur ihre Autonomie, sondern stärkt auch ihr Selbstvertrauen. Ein aufgeräumtes, übersichtliches Zimmer ermöglicht es dem Kind, sich frei und selbstbewusst zu bewegen. Es weiß, wo alles ist, kann Entscheidungen treffen und lernt, Verantwortung für seine Umgebung zu übernehmen.
Für mich ist es daher wichtig, dass die Dinge in unserem Zuhause nicht nur aufgeräumt sind, sondern ihren festen Platz haben – ein „Zuhause“ für die Dinge selbst. Besonders die Spielsachen meiner Tochter sind so integriert, dass sie genau dort platziert sind, wo sie gebraucht werden und genutzt werden können. Diese Ordnung schafft nicht nur Struktur, sondern auch Raum für Entfaltung. Die Spielsachen sind griffbereit und funktional, aber es bleibt auch genügend Platz, um neue Ideen zu entwickeln und die Spielsachen kreativ zu nutzen, ohne von unnötigen Reizen überflutet zu werden.
Emmi Pikler: Der Raum als sicherer Hafen für freies Spiel und Bewegung
Emmi Pikler betont die Bedeutung einer sicheren und stabilen Umgebung, die dem Kind erlaubt, sich frei zu bewegen und zu spielen, ohne ständige Eingriffe der Erwachsenen. Pikler legt besonderen Wert auf die Beziehung zwischen dem Kind und seiner Umgebung – der Raum soll das Kind nicht überfordern, sondern ihm die Möglichkeit geben, sich nach seinen eigenen Bedürfnissen zu entfalten. Ein gut strukturierter Raum, der übersichtlich und sicher ist, fördert das freie Spiel, die Selbstwahrnehmung und die motorische Entwicklung des Kindes.
In unserer Familie versuche ich, diese Prinzipien zu integrieren, indem ich sicherstelle, dass unsere Räume eine Balance zwischen Sicherheit und Freiheit bieten. Es gibt Bereiche, die klar abgegrenzt sind, wo meine Tochter frei spielen, klettern und erkunden kann, ohne dass ich ständig eingreifen muss. So lernt sie durch eigene Erfahrungen, stärkt ihre motorischen Fähigkeiten und entwickelt ein gesundes Vertrauen in ihren Körper und ihre Fähigkeiten.
Der innere Raum spiegelt sich im äußeren Raum wider
Während ich äußerlich die Räume für meine Tochter strukturiere und Klarheit schaffe, merke ich, wie sich auch in mir etwas verändert. Ich spüre, wie das achtsame Gestalten und Aufräumen mir hilft, innerlich ruhiger und klarer zu werden. Es ist, als ob ich durch das Loslassen von Unordnung nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich Raum für neue Einsichten und Entwicklungen schaffe. Diese innere Ruhe und Klarheit gebe ich an meine Tochter weiter. Sie spürt, dass ich präsent und ausgeglichen bin, was ihr wiederum den sicheren Raum gibt, den sie in ihrer Entwicklung gerade braucht.
Zusammen wachsen: Räume für Mütter und Kinder
Dieser Prozess des Schaffens und Gestaltens von Räumen ist für mich als Mutter essenziell. Denn nur wenn ich innerlich ruhig und klar bin, kann ich auch meiner Tochter den Raum bieten, den sie braucht, um sich frei zu entfalten. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern darum, bewusst und achtsam im Hier und Jetzt zu sein – für mich selbst und für meine Familie.
Habt ihr auch das Gefühl, dass das äußere Aufräumen und das Schaffen neuer Räume im Inneren zusammenhängen? Wie gestaltet ihr eure Räume, um euch und eure Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen?
Ich freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen, unter diesem Blog :-)
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